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In der Hauptstadt Lomé ernähren sich immer mehr Menschen von importierten Billigwaren. Die Organisation OADEL informiert über die gesundheitlichen und sozialen Folgen und unterstützt Kleinbauernfamilien aus dem Umland bei der Vermarktung ihrer Produkte.
Organisation pour l‘Alimentation et le Développement Local (OADEL)
Seit 2003 stärkt die Organisation die nachhaltige kleinbäuerliche Landwirtschaft mit Aufklärungsarbeit und unterstützt Bauern und Bäuerinnen bei der Verarbeitung ihrer Produkte.
In Lomé hat OADEL einen Bio-Laden eröffnet, in dem ausschließlich lokale Produkte verkauft werden. Von der Arbeit der Organisation profitieren rund 2500 Kleinbauernfamilien sowie 9600 Verbraucherinnen und Verbraucher.
150.000 Euro
Vier Energiesparkocher für die Zubereitung von Gerichten: 52 Euro
Eine Stunde Sendezeit im Radio für Aufklärungsarbeit: 150 Euro
Druckkosten für 1000 Informationsfaltblätter: 300 Euro
Es ist noch früh am Morgen, die Sonne steht kaum über dem Horizont. Trotzdem rührt Cathérine Womas bereits parallel in vier großen Aluminium-Töpfen und schneidet Gemüse: Zwiebeln, Auberginen, grüne Paprika und die Blätter des Baobab-Baumes werden zwischen ihren geübten Fingern innerhalb kürzester Zeit zu Streifen und Würfeln. Die Holzkohlefeuer unter ihren Töpfen verbreiten Hitze, Dampf steigt aus den köchelnden Soßen. Bei all dem wirkt die 61-Jährige völlig entspannt: „Ich koche gerne“, erklärt sie, „vor allem diese Rezepte, die ich alle von meiner Großmutter gelernt habe.“ Zum Beispiel Kondono, die Soße aus Baobab-Blättern, die sie mit kleinen geräucherten Fischchen anreichert.
So geübt Cathérine auch beim Kochen ist: dass sie an vier Feuern gleichzeitig hantiert, ist doch nicht alltäglich. Aber in dieser Woche gehört sie zu den freiwilligen Helferinnen der Lebensmittelmesse „Alimenterre“ in der togoischen Hauptstadt Lomé. Der französische Name verbindet die Worte „Lebensmittel“ und „Erde“. Auf der jährlich stattfindenden Veranstaltung stellt OADEL, eine Partnerorganisation von Brot für die Welt, Lebensmittel aus lokaler Produktion vor. Dazu gehören auch die Gerichte, die Cathérine und die anderen Frauen täglich frisch zubereiten.
„Wir wollen den Menschen zeigen, wie abwechslungsreich und lecker man mit lokalen Produkten kochen kann“, erklärt Tata Ametoenyenou, der Leiter der Organisation. Er will vor allem die Angehörigen der wachsenden Mittelschicht erreichen, die aus Imagegründen gerne importierte Waren kaufen. „Sie halten sich dann für ‚moderner’ oder ‚zivilisierter’“, meint der 43-Jährige. OADEL will sie zum Umdenken bewegen. Denn was von togoischen Feldern kommt, ist in der Regel frischer. Zudem wird es meist ökologisch angebaut.
„Wir wollen den Menschen zeigen, wie abwechslungsreich und lecker man mit lokalen Produkten kochen kann“
Schließlich wirbt OADEL auch aus politischen Gründen für ein anderes Konsumverhalten: „Wenn wir lokale Produkte kaufen, schaffen wir Einkommen für die Bauernfamilien und Arbeitsplätze in der verarbeitenden Industrie“, sagt Ametoenyenou. „Nur so können wir die Armut in Togo überwinden.“
So gut und gesund die einheimischen Nahrungsmittel auch sein mögen: Ohne die Aufklärungsarbeit von OADEL könnten sie sich auf dem Markt kaum behaupten. Denn sie sind meist teurer als die importierten Waren, die in ihren Herkunftsländern häufig vom Staat subventioniert sind – so zum Beispiel in den USA oder der EU. Ein Kilo Reis aus lokaler Produktion kostet in Togo 700 westafrikanische Francs (ca. 1 Euro), der billigste Reis aus Thailand, Vietnam oder den USA aber nur gut die Hälfte, nämlich 450 Francs. Ähnlich ist es beim Speiseöl: Für durchschnittlich 700 Francs ist der Liter importiertes Sonnenblumen- oder Erdnussöl zu haben. Das hochwertige togoische Palmöl kostet fast doppelt so viel, nämlich 1300 Francs (ca. 2 Euro).
Durch Radiosendungen, Filme und Broschüren, aber auch bei Veranstaltungen in Schulen oder auf der Messe Alimenterre klärt OADEL die Bevölkerung darüber auf, warum dieser Preisunterschied gerechtfertigt ist: Weil in Togo fast alles in Handarbeit hergestellt wird, weil die Waren nicht vom Staat subventioniert werden, und weil die Qualität meist höher ist. „Nehmen wir das Beispiel Tomatenmark“, holt Ametoenyenou aus. „Bei importierten Konserven ist der Tomatenanteil oft sehr gering, der Rest sind Mais und Farbstoffe.“ Das sei natürlich billiger als das weitgehend reine Produkt der Kleinbauernfamilien, die von OADEL unterstützt werden.