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Jedes Jahr werden weltweit sechs Millionen Hektar Boden zerstört. Im äthiopischen Hochland zeigt ein Projekt der GIZ, wie aus einem Modellversuch nationale Politik zum Erhalt fruchtbarer Böden werden kann.
GIZ
Partnerländer dabei unterstützen, erprobte Ansätze des Bodenschutzes und der Rehabilitierung degradierter Böden breitenwirksam umzusetzen
Politische Rahmenbedingungen verbessern und Anreize für eine nachhaltige Bodennutzung setzen
Lernerfahrungen aus den Partnerländern systematisch aufbereiten, zur Verfügung stellen und austauschen
175,3 Millionen Euro in allen sieben Partnerländern
Im äthiopischen Hochland wurde über Jahrzehnte Landwirtschaft betrieben, ohne dem Boden Nährstoffe zurück zu gegeben. Die Regierung hat Programme aufgelegt, um der Erosion im Hochland entgegenzuwirken und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Doch die staatlichen Strategien zur Bodenfruchtbarkeit setzten einseitig auf Düngung mit Mineralien - eine Methode, die häufig zu kurz greift, denn nach wie vor werden dem Boden dabei mit jeder Ernte organische Materie und Nährstoffe entzogen. Dadurch sind die Böden ausgelaugt und versauert. Erprobte Technologien, wie die Fruchtbarkeit von Böden erhalten und erhöht werden kann, gibt es bereits. Doch den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern fehlt oft das Wissen und der Zugang zu dafür notwendigen Materialien, um solche Anbaumethoden in ihren Betrieben anzuwenden.
Das Globalvorhaben „Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherung” fördert eine nachhaltige Landnutzung in sieben Partnerländern (Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Indien, Kenia, Madagaskar und Tunesien). Zielgruppe sind Kleinbäuerinnen und -bauern. Sie lernen zum Beispiel, wie sie durch den Einsatz von Kalk, einem ausbalancierten Einsatz von organischem und mineralischem Dünger, verbessertem Saatgut und der richtigen Bearbeitung des Bodens dessen Fruchtbarkeit auf Dauer sicherstellen können. “Integriertes Bodenfruchtbarkeitsmanagement” nennt sich diese Kombination landwirtschaftlicher Praktiken und wird in vielen Partnerländern umgesetzt, auch im äthiopischen Hochland.
Statt nur mit mineralischem Dünger, kommen heute auch Kompost und Kalk zum Einsatz. „Ich bin sehr stolz, dass ich diese Methoden als erster ausprobieren durfte!“, sagt Haile Abadid auf dem Weg zu seinem Feld in Äthiopien. Er ist einer von neun Bauern, der sich vor vier Jahren als einer der Modellbauer des Projekts bereit erklärt hat. Unter der Anleitung der regionalen Agrarbehörde hat er sein Feld in gleich große Flächen unterteilt. Eine Teilfläche bewirtschaftet er traditionell, die andere gemäß des integrierten Bodenfruchtbarkeitsmanagements mit neuem Saatgut und neuen Methoden: der Reihensaat, dem verstärkten Einsatz von organischem Dünger und einem mit Mineralien angereicherten Düngemittel. Letzteres wird auf der Basis von Bodenanalysen bedarfsgerecht eingesetzt. Das spart Geld und schont Boden und Grundwasser. Nun steht Haile Abadid zwischen zwei Teilflächen und zeigt mit seinem Stock auf die Fläche zu seiner Rechten, wo er mit den neuen Methoden gesät hatte: „Der Unterschied ist beeindruckend. Der Weizen hier wächst viel höher!“ Am Ende der Saison wird er den anderen Bauern seine Ergebnisse präsentieren. „Schon jetzt fragen sie nach.“ Nach dem Motto “nur was ich mit eigenen Augen gesehen habe, glaube ich” wird Interesse geweckt und Wissen vermittelt. Auf Haile Abadids Feld kann man schon jetzt deutlich sehen, welche Methoden zu mehr Ertrag führen. Höhere Weizenhalme mit kräftigen Blättern bedeuten auch mehr Biomasse - und damit mehr organisches Material, das in verarmte Böden zurückgebracht werden kann.
„Der Unterschied ist beeindruckend. Der Weizen hier wächst viel höher!“
Seit 2015 hat das Vorhaben im Hochland Äthiopiens jährlich rund 2.500 Demonstrationsfelder auf Hunderten von Hektar nach der Methode des Integrierten Bodenfruchtbarkeitsmanagements angelegt. Mehr als 34.000 Bäuerinnen und Bauern und 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der staatlichen Partnerorganisationen (darunter 24 Prozent Frauen) nahmen an Trainings teil. Die Ergebnisse zeigen, dass der Kornertrag bei Weizen, Tef und Mais auf den so bewirtschafteten Feldern um 50 Prozent höher war als auf den Kontrollfeldern; bei zusätzlicher Ausbringung von Kalk auf sauren Böden sogar um 70 Prozent. Inzwischen wird Integriertes Bodenfruchtbarkeitsmanagement auf über 55,500 Hektar angewandt. Weitere 48,500 ha Kommunalland sind unter Schutz vor Überweidung und Erosion gestellt.
Das Projekt beeinflusst auch die nationale Politik: Zusammen mit Partnern aus dem äthiopischen Landwirtschaftsministerium und der Agrarforschung werden die Erfahrungen analysiert und anschließend Empfehlungen für eine optimierte Düngung formuliert. Die Erkenntnisse fließen in die landesweite Planung und damit auch in die nationale Politik ein und werden in weiteren Distrikten umgesetzt. Im Zuge der Institutionalisierung dieses Ansatzes und dessen Verankerung in das nationale System, unterstützt das Globalvorhaben die Regionalen Landwirtschaftsbüros bei der flächendeckenden Einführung des Integrierten Bodenfruchtbarkeitsmanagements und partizipativen Beratungsansatz. Eine weitere Folge der Beratung: 2019 hat das äthiopische Landwirtschaftsministerium den Aufbau einer kommerziellen Kalklieferkette beschlossen und eine nationale Kampagne zur Rehabilitierung saurer Böden initiiert.