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Die digitale Zukunft eröffnet weltweit immer mehr Jobperspektiven – auch ohne langjährige Berufserfahrung und gänzlich ortsungebunden. Diesem Trend folgt ein Projekt des UN World Food Programme (WFP): Junge Syrer und Libanesen erwerben im WFP-Projekt „Tech for Food“ gemeinsam Computerkenntnisse und können damit für IT-Unternehmen weltweit arbeiten.
Tech for Food
Junge syrische Flüchtlinge und Libanesen, insbesondere Frauen
Dezember 2016 bis Dezember 2017
American University Beirut
Libanon, in Planung: Jordanien und Irak
Eine Million syrische Flüchtlinge haben im Libanon Zuflucht gefunden. Im siebten Jahr des Bürgerkriegs haben sie allerdings weder gute Aussichten auf eine baldige Rückkehr noch ausreichende Chancen, sich eine dauerhafte Lebensgrundlage aufzubauen und ihre Familien zu ernähren. Insbesondere Jugendliche sind seit Jahren ohne Ausbildung und berufliche Perspektiven. Aber auch für den Libanon sind der Krieg im Nachbarland und die große Zahl der Flüchtlinge eine Herausforderung. Der Zedernstaat leidet selbst unter Armut, viele Libanesen finden aufgrund der Wirtschaftskrise keine Arbeit.
WFP hat das Projekt „Tech for Food“ gestartet, um die Eigenständigkeit der Flüchtlinge als auch der aufnehmenden Gemeinden zu stärken und neue Arbeitsperspektiven für die Jugend zu schaffen. Die Teilnehmer erlernen digitale Kompetenzen und bekommen so die Chance auf einen Berufseinstieg im IT-Bereich.
"Einzig eine Internetverbindung ist dafür notwendig"
Die Absolventen des Programms können künftig Aufgaben erledigen wie Datenbereinigung und -archivierung, Bildbearbeitung und Verschlagwortung. „Die Nachfrage nach einfachen, aber arbeitsintensiven digitalen Dienstleistungen ist immens. Viele IT-Unternehmen suchen qualifiziertes Personal, das von überall aus arbeiten kann. Einzig eine Internetverbindung ist dafür notwendig“, sagt Bernhard Kowatsch, Leiter des WFP Innovation Accelerator in München, wo das Projekt anfangs entwickelt wurde. Dass die Tätigkeiten frei vom jeweiligen Standort ausgeübt werden können, erweist sich als großer Vorteil für die syrischen Flüchtlinge, die damit unabhängig vom libanesischen Arbeitsmarkt eine Beschäftigung finden können.
Ende 2016 haben die ersten 80 Flüchtlinge und 20 Libanesen im Alter von 16 bis 30 Jahren an dem Projekt teilgenommen – mehr als die Hälfte von ihnen waren Frauen. Sechs Wochen lang lernten sie, mit Programmen wie Microsoft Office und Adobe Photoshop umzugehen. Auch Webdesign und Englischunterricht standen auf dem Trainingsplan. Für ihre Teilnahme erhielten die Studenten für sich und ihre Familien einen Bargeldzuschuss – dadurch profitieren insgesamt etwa 500 Menschen von den Trainings. Und die Ergebnisse sind beachtlich: Über 80 Prozent der Jugendlichen haben den Kurs mit einer Erfolgsquote von 95 Prozent abgeschlossen. Einige Absolventen werden in der nächsten Runde sogar selbst neue Teilnehmer anleiten.
"Vor dem Kurs war mein Leben leer, jetzt habe ich eine Richtung"
„Ich habe Englisch und Computerkenntnisse erlernt. Das wird mir in Zukunft bei allem helfen und ich fühle mich jetzt sicherer bei Bewerbungen“, sagt Hassan. Der 17-jährige Syrer lebt seit 2013 im Libanon und konnte dank des Trainings ein Praktikum absolvieren. Auch die 19-jährige Mona war begeistert: „Früher war ich langsam am Computer und hatte kein Vertrauen, aber das hat sich geändert. Vor dem Kurs war mein Leben leer, jetzt habe ich eine Richtung.“ Seit Projektbeginn haben 276 junge Syrer und Libanesen an den Kursen teilgenommen, 1.000 sollen es bis Ende des Jahres werden. Auch in Jordanien und im Irak sind weitere Trainings geplant, die mittlerweile sogar 16 Wochen dauern.
Im Anschluss vermitteln WFP und Partnerunternehmen Praktika, einige Studenten haben auch eigenständig Arbeit als freie Mitarbeiter gefunden. „Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit mit unseren Partnern wie der American University of Beirut und den Unternehmen, die uns unterstützen und den Jugendlichen Perspektiven eröffnen“, erzählt Bernhard Kowatsch. „Nur gemeinsam können wir der Jugend eine Chance auf Ausbildung, Arbeit und damit eine Zukunft ohne Hunger ermöglichen.“