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Die Wirtschaft Ugandas kann sich sehen lassen. Doch ein hohes Bevölkerungswachstum und die Folgen des Klimawandels machen das Land zu einem der ärmsten der Welt.
Kampala
English, Swahili
241.550 km²
ca. 38,3 Mio.
ca. 3,2 %
83,9 %
ca. 27,5 Mrd. US-Dollar
1,820 US-Dollar
25,3%
ernst (26,4)
0,483 / Rang: 163 von 188
19.5 %
Nach Jahren des Bürgerkriegs kam 1986 Präsident Yoweri Museveni an die Macht. Seitdem verzeichnet das ostafrikanische Land ein durchweg positives Wirtschaftswachstum. Die Zahl der Einwohner die unter der Armutsgrenze leben hat sich halbiert, Todesfälle durch Malaria gingen zurück, und der Grad der Alphabetisierung hat sich erhöht. Trotzdem verharrt Uganda im Human Development Index der UNO auf Platz 163 von 188 – und zählt damit zu einem der ärmsten Länder der Welt. Das liegt unter anderem an dem rasanten Bevölkerungswachstum, das kontinuierlich über drei Prozent liegt und die Wirtschaftserfolge wieder zu neutralisieren vermag. Jede Frau bekommt im Schnitt 5,97 Kinder, mehr als 70 Prozent der Einwohner sind jünger als 24 Jahre. Darüber hinaus beheimatet Uganda zahlreiche Flüchtlinge, die von benachbarten Konfliktherden Zuflucht suchen, aktuell sind es allein 750 000 aus dem Süd-Sudan.
Vor diesem Hintergrund wird Land zu einer umkämpften Ressource. Durch zunehmende klimatische Veränderungen nimmt die Produktivität ab, unzuverlässige Regenfälle sorgen für Ernteausfälle und Nahrungsmittelknappheit. Viele suchen ihr Glück in der Stadt, wo sie meist in Slums unter prekären Bedingungen leben.
Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Da es sich vorwiegend um Subsistenzwirtschaft handelt, beträgt ihr Anteil am Bruttoinlandprodukt jedoch nur rund 25 Prozent. Die Kleinbauern verfügen meist nur über ein kleines Stück Land, das sie bebauen können. Statistiken zufolge wächst die Bevölkerung in einem wesentlich schnelleren Tempo als die Produktivität der Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion, sodass für die Zukunft größere Engpässe als bisher zu erwarten sind.
Dabei böte Uganda, etwa sechs Mal so groß wie die Schweiz, ideale Bedingungen für fruchtbares Land. Mit seinen zahlreichen Seen und Flüssen gilt es als das wasserreichstes Land Ostafrikas, der Nil hat einen seiner Ursprünge dort. Doch neben dem Bevölkerungswachstum stellen auch klimatische Veränderungen die Bewohner vor große Herausforderungen. Die Regenzeiten werden unzuverlässiger, und es gibt Trockenperioden, in denen es gar nicht regnet. Dürre setzt vor allem den Bauern im Norden und Osten des Landes zu. Übermäßiger Regen lässt die Ernte verderben. Auch unkontrollierte Abholzung führte zu einer Verschlechterung des Klimas. Eine Folge sind Mangel- und Unterernährung.
Betroffen sind nicht nur Produkte für den Eigenbedarf wie Maniok, Hirse oder Kochbananen, sondern auch wichtige Exportgüter. Allen voran Kaffee, Haupt-Exportgut des Landes. Bereits bei einem Temperaturanstieg von zwei Grad würde sich die für den Anbau von Robusta Kaffee geeignete Fläche drastisch reduzieren, Millionen Beschäftigte wären betroffen. Bereits jetzt klagen Bauern über sinkende Erträge und steigende Preise. Zu den verletzlichen Exportgütern gehört auch Fisch. Gefangen wird er am Viktoria See, größter tropischer Binnensee und zweitgrößter Frischwassersee der Welt. Der sinkende Wasserspiegel des Sees, der sich fast ausschließlich aus Regenwasser speist, gefährdet jedoch die Brutgebiete zahlreicher Fischarten und bedroht damit die Existenz der am See lebenden Bevölkerung.
Nomadenstämme konkurrieren um Weideland und Wasserreserven.
Mit dieser Situation konfrontiert, sehen sich viele Menschen gezwungen in die Städte zu ziehen. Die ugandische Hauptstadt Kampala wächst, ohne dass die veraltete Infrastruktur mithalten kann. Weite Teile der Stadt mit ihren mehr als zwei Millionen Einwohnern besitzen keine Kanalisation. In den Armenvierteln laufen Fäkalien und Haushaltsabwässer durch die Straßen und stellen ein großes Gesundheitsrisiko dar. Die Trinkwasserversorgung ist zwar relativ stabil, doch auch dort gibt es immer wieder Versorgungsengpässe. Am meisten von Armut geprägt ist die Karamoja, eine semiaride Region im Nordosten des Landes. Hier konkurrieren Nomadenstämme zunehmend um Weideland und Wasserreserven. Der Konkurrenzkampf hat sich unter anderem infolge einer über Jahre andauernden Dürre zu einem Konflikt entwickelt, der zu bewaffneten Viehraubzügen führte.
ZWEIERLEI BREI Die zwei wichtigsten Nationalgerichte Ugandas sind zwei verschiedenartige Breis. Der eine nennt sich Matooke und wird aus Kochbananen hergestellt und mit einer Erdnusssoße verfeinert. Der andere ist ein Maisbrei mit dem Namen Posho. Beide werden traditionell mit der Hand gegessen, dazu gibt es eine Fisch- oder Gemüsebeilage.
In der 2013 vorgestellten "Vision 2040" hat die ugandische Regierung äußerst ehrgeizige Ziele formuliert. So soll das Pro-Kopf-Einkommen bis 2040 verzwanzigfacht werden und Uganda damit den Status eines Landes mit gehobenem mittleren Einkommen erreichen. Bislang reichen die verfügbaren Haushaltsmittel jedoch nicht aus, um die dafür erforderlichen Investitionen und Reformschritte umzusetzen. Die weitere Förderung eines produktiven und wettbewerbsfähigen Agrar- und Ernährungssektors wird für die dringend benötigte Beschäftigungsförderung eine zentrale Rolle spielen.
In dem nationalen Entwicklungsplan orientiert sich die Regierung an den international vereinbarten Nachhaltigkeitszielen (SDG) und will bis 2030 auch die Gesundheit verbessern, Ungleichheit reduzieren, sowie Klimaveränderungen adressieren. Viel Hoffnung setzt die Regierung außerdem auf 2011 gefundene Ölvorkommen rund um den Alberta Lake. Derzeit sucht Uganda Investoren für den Bau einer eigenen Raffinerie. Die Einnahmen will die Regierung in Bildung, Infrastruktur und Dienstleistung investieren.