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Togo bemüht sich, seine Agrarproduktion zu erhöhen. Um die Armut zu bekämpfen, schafft das Land mehr Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftszweigen.
Lomé
Französisch, Ewe und Kabiyé
56.785 qkm
ca. 7,3 Mio.
ca. 2,6 %
ca. 60 % der Gesamtbevölkerung
4,003 Mrd. US-Dollar
548 US-Dollar
41 %
ernst (Wert: 22,4 / Trend: -5,8)
11,4 %
Index: 0,484 / Rang: 162 von 188
36,8 %
Togo ist flächenmäßig klein, zählt aber zu den am dichtesten besiedelten Ländern Westafrikas. Zwischen 1991 und 2005 stürzte der Staat in eine schwere Krise, deren Folgen bis heute auf seiner Entwicklung lasten. Menschenrechtsverletzungen und Verfolgungen unter der Militärdiktatur von Präsident Gnassingbé Eyadéma zwangen zahlreiche Togoer ins Exil. Viele Länder und Organisationen brachen ihre Zusammenarbeit mit Togo ab. Nach dem Tod Eyadémas 2005, kehrte die Nachfolgeregierung zu verfassungskonformen Zuständen zurück und leitete eine vorsichtige Demokratisierungs- und Öffnungspolitik ein. Mittlerweile sind viele Partner wieder in Togo tätig. In den letzten Jahren geht es wieder aufwärts mit Wachstumsraten von rund 5 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt ist dennoch mit 4 Milliarden US-Dollar vergleichsweise gering. Ungefähr 70 Prozent der Togoer verfügen über weniger als 2 US-Dollar am Tag. Kinder unter 5 Jahren und die Bevölkerung der ländlichen Regionen im Norden sind besonders betroffen von Mangel- und Unterernährung.
Der Agrarsektor ist Togos wichtigste Wirtschaftssäule. Er macht 41 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus und beschäftigt fast zwei Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung. Die landwirtschaftliche Produktion wird von kleinbäuerlichen Familienbetrieben dominiert. Die Eigenversorgung mit Grundnahrungsmitteln funktioniert in der Regel, ist allerdings fragil: Dürren oder Überschwemmungen können schnell zu ernsten Versorgungsengpässen führen. Die Wachstumsraten der landwirtschaftlichen Produktion schwanken sehr stark von einem Jahr aufs andere. Die Auswirkungen des Klimawandels, die Abholzung und die Degradierung der Böden gefährden die Existenzgrundlage der Landwirte.
Für den Eigenbedarf bauen togolesische Kleinbauern Yams, Maniok, Mais, Hirse, Reis, Erdnüsse, Bohnen, Zuckerrohr sowie diverse andere Feldfrüchte und Obstpflanzen an. Frauen betreiben häufig Gartenbau. Baumwolle, Kaffee, Kakao und Ölfrüchte werden als Exportgüter angebaut. Die Rinderhaltung spielt besonders im Norden eine wichtige Rolle.
Die demographische Entwicklung erhöht den Druck auf die knappen Landressourcen. Die Arbeitslosenquote ist auf dem Land und bei jungen Togoern besonders hoch. Mangelnde Perspektiven und Einkommensmöglichkeiten sowie eine schlechte Gesundheitsversorgung in den ländlichen Regionen führen zu einer ausgeprägten Landflucht und Migrationsbewegung in die Städte, aber auch in die Nachbarländer und nach Europa.
Die Auswirkungen des Klimawandels gefährden die Existenzgrundlage der Landwirte
Auch in anderen Wirtschaftszweigen wie dem Dienstleistungsbereich, dem Bergbau und der Industrie können Arbeitsplätze geschaffen und so die Armut im Land reduziert werden. Dank des Tiefwasserhafens von Lomé, dem einzigen im westlichen Afrika, kann Togo seine Rolle im regionalen Handel und Transport ausweiten. Der Bankensektor gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Der Abbau von Phosphat ist weiterhin eine wichtige Einnahmequelle des Landes. Von Bedeutung sind außerdem die landwirtschaftliche Industrie sowie die Herstellung von Zement, handwerklicher Erzeugnisse und Textilien. Togo steht vor der Herausforderung, bessere Rahmenbedingungen für Investitionen und privatwirtschaftliche Initiativen in allen Sektoren zu schaffen.
TYPISCH WESTAFRIKANISCHE KÜCHE Zu den beliebtesten Speisen gehört Fufu, ein gestampfter Yamsbrei, der mit einer scharfen Erdnusssoße oder rotem Palmnussöl und etwas Ziegenfleisch verfeinert wird. Gekocht wird auch gerne Pâté, ein Maisbrei mit einer Soße aus Okras und Trockenfisch. Bohnen mit Gari (geröstete Maniok-Raspeln), Piment, Kochbananen, Reis sowie Spaghetti sind ebenfalls beliebt.
Eine produktive Landwirtschaft könnte auch in Togo eine Jobmaschine sein. Seit 2011 setzt Togo daher ein ehrgeiziges Nationalprogramm für Agrarinvestition und Ernährungssicherheit um. Ziel ist ein jährliches Wachstum von 6 Prozent im Agrarsektor. Das Programm will die Pflanzen- und Tierproduktion erhöhen, die Agrarforschung und die landwirtschaftliche Beratung fördern sowie den Agrarsektor modernisieren. Togos Kleinbauern konnten ihre Erträge bereits verbessern. Auch der Anteil der unterernährten Menschen ist zwischen 2005 und 2015 von 25 Prozent auf 11 Prozent überdurchschnittlich stark zurückgegangen. In Zukunft will Togo seine natürlichen Ressourcen besser schützen und hat bereits die neuen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nation in seine Planung integriert.