Sambia

Mit mehr Vielfalt auf den Äckern und in den Kochtöpfen kann Sambia Nahrungsmittelknappheit und Mangelernährung entgegenwirken.

 

Amtssprache

Englisch

Hauptstadt

Lusaka

Fläche

753.610 qkm

Einwohnerzahl

ca. 16 Mio.

Bevölkerungswachstum

3,1 % (ca. 500.000 Einwohner mehr pro Jahr)

Ländliche Bevölkerung

ca. 9,6 Mio. (59,1 % der Gesamtbevölkerung)

Bruttoinlandsprodukt

21,2 Mrd. US-Dollar

Pro-Kopf- Jahreseinkommen

ca. 1.300 US-Dollar

Anteil der Landwirtschaft am BIP

5,3%

Schweregrad des Hungers laut Welthunger-Index

ernst (Wert: 39 / Trend: -6,2)

Anteil der Unterernährten an der Gesamtbevölkerung

47,8 %

Human Development Index

0,586 / Rang: 139 von 188 Ländern

Anteil der Bevölkerung, der von weniger als 1,25 US-Dollar am Tag lebt

74,3 %

Ungleich verteiltes Wachstum

Der Name Sambia leitet sich vom Fluss Sambesi ab. Fast 99 Prozent der Sambier gehören einer der mehr als 70 bantusprachigen Ethnien an. Dennoch ist Englisch die einzige Amtssprache. Sambia ist reich an Bodenschätzen, Wasserressourcen und fruchtbarem Land. Der Export von Kupfer, stabile politische Verhältnisse und eine solide Haushalts- und Finanzpolitik ließ die Wirtschaft in den letzten 15 Jahren beständig wachsen. Das Pro-Kopf-Einkommen vervierfachte sich in der Zeit. Die arme Bevölkerung profitiert jedoch nicht in gleichem Ausmaß davon, denn öffentliche Investitionen tragen bisher zu wenig zur Armutsbekämpfung bei. Das afrikanische Binnenland bleibt immer noch eines der ärmsten Länder der Welt. Rund 75 Prozent der Bevölkerung leben von weniger als 1,25 US-Dollar am Tag. Unter- und Mangelernährung ist besonders bei Kindern und stillenden Müttern verbreitet.

 

Wenig Förderung für Kleinbauern

Mit seinem relativ milden Klima bestehen in Sambia grundsätzlich ideale Voraussetzungen für die Landwirtschaft. 60 Prozent der Einwohner beziehen ihren Lebensunterhalt von Feldarbeit und Viehzucht. Anbauprodukte mit hohem Exportpotential sind Maniok, verschiedene Hirsesorten, Sonnenblumen, Weizen, Reis und Zuckerrohr. Kaffee, Baumwolle und Tabak werden ebenfalls angebaut und exportiert. Dennoch fällt der Anteil der Landwirtschaft an den Exporterlösen mit nur 12 Prozent gering aus. Die kleinbäuerlichen Betriebe produzieren mit einfachen Anbaumethoden. Überschüsse verkaufen sie auf dem lokalen Markt.

 

Obwohl seit dem Jahr 2000 die landwirtschaftlichen Investitionen zugenommen haben, ist der Zugang zu Trinkwasser und Sanitärversorgung für große Teile der Bevölkerung nicht gesichert. Und dies obwohl Sambia über die größten Wasservorkommen aller Länder des südlichen Afrikas verfügt. Die zuständigen Verwaltungen bewirtschaften die Wasserressourcen nicht fachgerecht und sind nicht auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet.

 

Monokulturen und Mangelernährung

Die Mehrheit der Sambier essen hauptsächlich Mais und als Beilage etwas Gemüse. Für eine ausgewogene und gesunde Ernährung fehlt es den Speiseplänen an Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen. Über 40 Prozent der Bevölkerung sind aufgrund der einseitigen Kost mangelernährt. Bei fast der Hälfte aller Kinder hat das negative Folgen auf ihr Wachstum und ihre Entwicklung. Von dem ausschließlichen Maisanbau sind die Böden inzwischen vielerorts ausgelaugt. Sie sind besonders anfällig für monsunartige Regenfälle oder Dürreperioden. Das „Global Panel on Agriculture and Food Systems for Nutrition“ sieht Sambia als eines der Länder, welches voraussichtlich am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sein wird.

 

Sambia ist eines der Länder, das am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sein wird.

Dürren haben in den vergangenen Jahren immer wieder Teile der Maisernten zerstört. Eine Selbstversorgung kann insbesondere im sambischen Süden und Südwesten nicht gewährleistet werden. Um nationale Engpässe in der Versorgung mit Mais zu verhindern, hat die Regierung die Reserve von 500.000 auf eine Million Tonnen verdoppelt. Viele Bauern rationieren sich in der „Hungersaison“ selbst von drei auf zwei Mahlzeiten pro Tag, damit ihre Vorräte bis zur nächsten Ernte reichen. Der Anbau anderer Feldfrüchte ist wichtig, um Bodenfruchtbarkeit zu verbessern und Mangelernährung zu reduzieren. Auch mehr Milchvieh könnte den Kleinbauern dabei helfen, sich gesünder zu ernähren und ihr Einkommen zu verbessern.  

 

INVESTITIONEN UND LANDRECHTE Über 90 Prozent der Landmasse Sambias ist sogenanntes „Gemeinschaftsland“. In der Regel wird es von Dorfvorstehern verwaltet und der lokalen Bevölkerung zur Nutzung überlassen. Investoren aus dem In- und Ausland können laut dem Landrecht von 1995 langjährige Pachtverträge abschließen.

Sambias Ziel: Die Landwirtschaft entwickeln

In seinem nationalen Entwicklungsplan hält Sambia nach dem Bergbau die Landwirtschaft als zentralen Sektor fest, um die Wirtschaft voranzubringen produktive Arbeitsplätze und ein inklusives Wachstum zu fördern. Reformen sollen die einseitige Orientierung auf Mais zugunsten einer größeren Vielfalt beenden. Mit Hilfe internationaler Programme bemüht sich die sambische Regierung um Verbesserungen. Ziel ist, die Erosion und Degradierung der Böden zu stoppen und Kleinbauern den Marktzugang zu erleichtern. Tierseuchen sollen wirksamer bekämpft werden, geeignetes Saatgut und Dünger vermehrt zur Verfügung stehen. Landwirtschaftsberater sollen landesweit Wissen über nachhaltige Anbaumethoden vermitteln. Mit professionelleren landwirtschaftlichen Praktiken und einem nachhaltig intensivierten Anbau vielfältiger Feldfrüchte sollen die Kleinbauern zukünftig in die Lage versetzt werden, ihre wirtschaftliche und soziale Situation zu verbessern und klimatisch und witterungsbedingten Dürrephasen zu widerstehen, entgegensetzen.

 

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