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Mali könnte seine Nahrungsmittelproduktion erheblich steigern, doch geringe Investitionen, Klimaveränderungen und politische Spannungen halten das Land dabei auf.
Bamako
Französisch und 13 weitere nationale Sprachen, zum Beispiel Bambara
1.240.192 qkm
ca. 17,6 Mio.
3 % (ca. 528.000 mehr Einwohner pro Jahr)
10,6 Mio. (60 % der Gesamtbevölkerung)
13 Mrd. US-Dollar
902 US-Dollar
41 %
ernst (Wert: 28,1 / Trend: -6,3)
4,1 %
Index: 0,419 / Rang: 179 von 188
50,6 %
Mali liegt im Herzen der Sahelzone und ist eines der heißesten Länder der Welt. Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen weiter an. Mit einer Fläche von über einer Million Quadratkilometern ist der westafrikanische Binnenstaat das achtgrößte Land Afrikas. Doch mit nur 17,6 Millionen Einwohnern ist Mali dünner besiedelt als seine Nachbarländer.
Trotz seines Platzes und landwirtschaftlichen Potenzials zählt Mali zu den ärmsten Ländern der Welt. Auf Rang 179 von 188 des Human Development Index der Vereinten Nationen bildet es ein Schlusslicht. Mehr als die Hälfte der malischen Bevölkerung lebt von weniger als 1,25 US-Dollar am Tag. Bei einem Viertel der Haushalte ist die Ernährung unsicher. 11,5 Prozent der Kinder sind mangelernährt, vor allem in den nördlichen Regionen Gao und Timbuktu, und ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren ist durch Fehlernährung in der Entwicklung gehemmt. Die Situation hat sich seit 1995 leicht verbessert, ist aber immer noch kritisch.
Die Landwirtschaft dominiert die malischen Volkswirtschaft: Sie beschäftigt etwa 90 Prozent der ländlichen Bevölkerung. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt liegt bei 41 Prozent. Der Bergbausektor gewinnt an Bedeutung, mit Gold als wichtigstem Exportgut. In Zeiten hoher Goldpreise hilft er Mali, Schwankungen von Nahrungsmittelpreisen auszugleichen.
In guten Jahren kann das Land die eigene Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgen und Überschüsse exportieren. Verläuft die Regenzeit ungünstig, machen Dürren und Überschwemmungen den Bauern zu schaffen. Weniger als 6 Prozent der Gesamtfläche Malis werden landwirtschaftlich genutzt, weitere 25 Prozent als Weideland. Ein Großteil der Agrarwirtschaft wird zum Eigenbedarf und mit einfachem Werkzeug betrieben; die Produktivität ist sehr niedrig.
Fortschreitende Wüstenbildung und Klimaerwärmung verschärfen die Konkurrenz zwischen Bauern und Hirten um fruchtbares Land
Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im wasserreicheren Süden. Dort gedeihen Hirse, Sorghum, Mais und Reis sowie Baumwolle und Erdnüsse. Auch Fischfang trägt in dieser Region zu Einkommen und Ernährung bei. Entlang der Ströme Niger und Senegal werden Reis, Zuckerrohr und Gemüse angebaut. Der dünn besiedelte Norden erstreckt sich bis weit in die Sahara. Diese sehr trockene Zone macht etwa drei Viertel des Landes aus und eignet sich vor allem für extensive Weidewirtschaft. Von Juni bis Oktober ist hier der Zugang zu Nahrungsmitteln eingeschränkt. Dann reichen die Vorräte oft nicht bis zur nächsten Ernte. Neben den unberechenbaren Regenfällen bedrohen fortschreitende Wüstenbildung und Klimaerwärmung die Landwirtschaft und verschärfen die Konkurrenz zwischen Bauern und Hirten um fruchtbares Land.
Lange galt Mali als demokratisches Musterland in Afrika. Eine Revolte der Tuareg im Norden führte im März 2012 zum Sturz der Regierung durch das Militär. Seitdem befindet sich das Land in einer andauernden Sicherheitskrise. Fast 37.000 Menschen flohen aus dem Norden Malis vor vordringenden islamistischen Gruppen in andere Regionen des Landes; 136.000 Malier flüchteten in Nachbarländer. Die Krise wirkt sich auf die Nahrungsmittelversorgung aus: Obwohl Mali seine Getreideproduktion steigern konnte und es im Zeitraum 2013 bis 2016 gute bis sehr gute Ernten gab, war eine Versorgung der Bevölkerung aufgrund der von bewaffneten Konfliktenund der Gefahr von Attentaten in Teilen des Landes schwierig. Die geschlossene Grenze zu Algerien beeinträchtigt zudem den Handel mit dem Nachbarland. Die 2013 neu gewählte Regierung geht davon aus, dass bis Mitte 2017 fast ein Fünftel der Bevölkerung von Ernährungsunsicherheit betroffen sein wird. Für 495.000 besonders stark betroffene Personen, vor allem in Nord- und Zentralmali, plant die Regierung direkte Nahrungsmittelhilfe.
LANDRECHT UND LANDRAUB Das gesamte Ackerland in Mali gehört dem Staat – er vergibt zwar Landtitel, kann sie bei Bedarf aber wieder entziehen. Jeder Bürger hat das Recht, einen Teil des Landes zu bewirtschaften, darf diesen aber nicht ohne Weiteres verkaufen oder verpachten. Dennoch ist auch in Mali Landnahme durch große Agrarinvestoren ein Thema, wie auch die illegale Aneignung fruchtbaren Ackerlands.
Die Republik Mali hat bereits Erfolge im Kampf gegen den Hunger aufzuweisen und das Millenniumsziel „Halbierung des Hungers bis 2015“ erreicht. Es bleibt aber auf dem Weg zur Ernährungssicherheit nach wie vor viel zu tun. Mit dem staatlichen Förderprogramm „Initiative Riz“ wurde seit 2008 die Getreideproduktion angekurbelt. Dabei kam vermehrt subventionierter Kunstdünger zum Einsatz, insbesondere im Anbau von Reis, aber auch von Baumwolle, Mais und Weizen. Entwicklungsorganisationen bieten betriebs- und landwirtschaftliche Trainings an und stellen Maschinen bereit, etwa zur Kühlung von Lagerräumen und zur Energiegewinnung. Damit sollen sich Management und Logistik in der Agrarwirtschaft verbessern. Unter anderem mit dem Taoussa-Staudammprojekt am Niger will die malische Agrarpolitik die Bewässerung deutlich ausweiten.