Newsletter-Anmeldung
Verpassen Sie nichts!
Wir versorgen Sie regelmäßig mit den wichtigsten Neuigkeiten, Artikeln, Themen, Projekten und Ideen für EINEWELT ohne Hunger.
Newsletter-Anmeldung
Verpassen Sie nichts!
Wir versorgen Sie regelmäßig mit den wichtigsten Neuigkeiten, Artikeln, Themen, Projekten und Ideen für EINEWELT ohne Hunger.
Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.
Mit besseren Anbaumethoden kann Burkina Faso mehr Erträge erzielen, die Unterernährung stoppen und widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel werden.
Ouagadougou
Französisch
274.200 qkm
ca. 18 Mio.
2,9 % (52.506 Personen pro Jahr)
12,7 Mio. (70 % der Gesamtbevölkerung)
11,1 Mrd. US-Dollar
660 US-Dollar
32,9 %
ernst (Wert: 31 / Trend: -6,1)
20,7 %
Index: 0,402 / Rang: 183 von 188
44,5 %
Dass in Burkina Faso über 60 Ethnien mit etwa gleichvielen einheimischen Sprachen friedlich zusammenleben, zeigt sich schon im zweisprachigen Namen: burkina ist Mòoré und faso entstammt der Sprache Dioula. Übersetzt heißt es das „Land der aufrichtigen Menschen“. Das kleine Binnenland am Rande der Sahara ist noch immer eines der ärmsten Länder der Welt. Nur fünf der 188 untersuchten Staaten schließen beim Human Development Index der Vereinten Nationen schlechter ab. Rund 45 Prozent der Bevölkerung leben von weniger als 1,25 US-Dollar am Tag.
Die geografische Lage ist eine Herausforderung: Das wechselhafte Klima prägt die Landwirtschaft, von der rund 85 Prozent und damit mehr als 15 Millionen Einwohner leben. Der Großteil der Kleinbauern arbeitet in ländlichen Dorfgemeinschaften und versorgt sich mit traditionellen Anbaumethoden selbst. Einige Produkte werden lokal verkauft und nur sehr wenige Waren exportiert. Die aus der Landwirtschaft resultierenden Einnahmen machen ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Obwohl das Land inzwischen auch größere Mengen an Gold abbaut, kommen die Gewinne nicht bei den Ärmsten an. Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung sind unterernährt, zu einem großen Teil Kinder.
In den meisten Regionen ist Hirse das wichtigste Grundlebensmittel: Je nach Region werden unterschiedliche Arten wie Sorghum, rote und weiße sowie Perlhirse angepflanzt. Die Burkiner verarbeiten sie zu Tô, einem Mehlbrei, den sie mit unterschiedlichen Soßen und zu fast allen Mahlzeiten essen. Darüber hinaus bauen sie in den fruchtbareren südlichen Regionen auch Mais, Reis, Maniok und Süßkartoffeln sowie Gemüse wie Tomaten, Zwiebeln und Okra an. In den tropischen Gebieten wachsen Mangos und Papayas. Die meisten dieser Lebensmittel dienen dem Eigenbedarf, Überschüsse werden auf lokalen Märkten getauscht oder verkauft.
Rund ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen ist bereits degradiert
Traditionell setzt sich die ländliche Gesellschaft Burkina Fasos aus Bauern und Hirten zusammen. Die Hirten halten Rinder und Ziegen, mit denen sie im Norden über die Weiden ziehen. Dennoch kommt deren Fleisch eher selten auf den Tisch der Burkiner: Ein Teil der Rinder und Tierhäute wird beispielsweise in die Elfenbeinküste exportiert. Hühner hingegen werden überall gehalten – gegrillt sind sie in den Städten ein Klassiker.
Das wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt ist Baumwolle. Sie wird in den südlichen Regionen angebaut. Durch die schwankenden Weltmarktpreise bietet sie jedoch keine stabile Einkommensquelle für das Land. An zweiter Stelle landwirtschaftlicher Exporte folgen Sesam und Nüsse, wie beispielsweise Erd-, Karité- und Cashewnüsse.
Durch den Klimawandel verschärfen sich derzeit die Wetterbedingungen: Monsunartige Regenfälle und Dürreperioden wechseln sich über die Jahre ab und zerstören die ohnehin schon dünne fruchtbare Bodenschicht. Auch die einseitige Bepflanzung mit Hirse oder Baumwolle laugt die Böden aus. Rund ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche ist bereits degradiert – sie muss erst wieder für den Anbau aufbereitet werden. Zusätzlich belastet die Förderung von Edelmetallen wie Gold und Mangan die Umwelt und zerstört wertvolle landwirtschaftliche Flächen.
Bisher nutzt Burkina Faso sein landwirtschaftliches Potenzial nicht voll aus. Den Dorfgemeinschaften und Bauern fehlt es an technischen Geräten und Fähigkeiten, um widerstandsfähigere Anbaumethoden anzuwenden und die Böden schonend zu bewirtschaften. Dies und die starke Abhängigkeit vom Wetter führen schnell zu Ernteausfällen und zu einer instabilen Versorgung mit grundlegenden Lebensmitteln. In der schnell wachsenden Gesellschaft kommt es dadurch immer häufiger zu Konflikten um die vorhandenen Ressourcen wie Wasser und Land.
Darüber hinaus zieht es viele Burkiner im arbeitsfähigen Alter in die Städte, vor allem in die Hauptstadt Ouagadougou. Oft bleiben die Frauen, Kinder und Jugendliche zurück und übernehmen die Bestellung des Lands. In vielen Dörfern schließen sie sich zu Selbsthilfegruppen und Kooperativen zusammen.
VERHANDELTES LANDRECHT In Westafrika ist das Landrecht zur Nutzung einzelner Flächen oft nicht verschriftlicht, sondern wird mündlich vererbt, überlassen oder von Stammeshäuptern zugewiesen. Die dadurch entstehenden Konflikte zwischen wandernden Hirten und Bauern werden in Burkina Faso fast immer innerhalb der Dorfgemeinschaften und friedlich gelöst. Dafür treffen die Burkiner Abmachungen, die beiden Seiten zu Gute kommen: So bewirtschaften beispielsweise die Bauern das Feld in der Regenzeit und erlauben den Hirten das Grasen ihrer Rinder zur Trockenzeit.
In den vergangenen Jahren hat die Regierung die Wasserversorgung verbessert und die Zahl der unterernährten Kinder um mehr als ein Drittel gesenkt. In den nächsten Jahren möchte die Regierung die landwirtschaftlichen Erträge steigern, indem sie die Bauern mit verbessertem Saatgut und Dünger sowie den nötigen Maschinen ausstattet.
Darüber hinaus bemüht sich Burkina Faso mit Hilfe unterschiedlicher internationaler Programme darum, degradierte Flächen wieder nutzbar zu machen, die Erosion zu stoppen und nachhaltige Anbaumethoden zu vermitteln. Mit angepassten landwirtschaftlichen Praktiken und mehr Vielfalt im Anbau können die Kleinbauern den Auswirkungen des Klimawandels und Wetterschwankungen etwas entgegensetzen. Damit sich burkinische Familien zukünftig ausreichend und ausgewogen ernähren können.