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Geringe Erträge, wenig Einkommen – Benins Kleinbauern können von ihrer Arbeit oft nicht leben. Immer mehr Menschen suchen ihr Glück in der Stadt. Dabei hat die Landwirtschaft Potential.
Porto Novo / Cotonou
Französisch
114.760 qkm
ca. 10,9 Mio.
2,6 %
ca. 6,1 Mio. (56,1 % der Gesamtbevölkerung)
8,5 Mrd. US-Dollar
779,1 US-Dollar
23,2 %
ernst (Wert: 23,2 / Trend: -8,6)
7,5 %
Rang: 166 von 188
56,1 %
Das frühere Königreich Dahomey spielte im 17. und 18. Jahrhundert eine bedeutende Rolle im transatlantischen Sklavenhandel. Bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahre 1960 war Benin eine französische Kolonie. Nach einer kommunistischen Einparteienherrschaft zwischen 1974 und 1990 gelang Benin Anfang der 90er Jahre ein friedlicher Übergang zu demokratischen Verhältnissen, der auch beispielhaft für andere afrikanische Staaten war.
Eine hohe Staatsverschuldung, allgegenwärtige Korruption und zunehmende soziale Ungleichheit bremsen jedoch die wirtschaftliche Entwicklung der jungen Demokratie, die nicht mit dem schnellen Bevölkerungswachstum Schritt halten kann. Etwas mehr als ein Drittel der knapp 11 Millionen Beniner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Insbesondere in ländlichen Bereichen ist die Armut mit rund 50 Prozent der Bevölkerung besonders stark. In armen Haushalten sind insbesondere die Kinder gefährdet: fast die Hälfte alle Kinder unter 5 Jahren ist von chronischer Mangelernährung betroffen. Geringe Kaufkraft, hohe Lebensmittelpreise, Misswirtschaft im ländlichen Raum sowie eine oft unausgewogene Kost tragen zur prekären Nahrungsmittelversorgung der Menschen vor allem im Norden bei.
Die Landwirtschaft ist nach dem Handel mit dem großen Nachbarn Nigeria die zweitwichtigste wirtschaftliche Säule Benins. Der Agrarsektor macht 23 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus und beschäftigt einen Großteil der Erwerbsbevölkerung direkt oder indirekt. Dabei produzieren die mehrheitlich kleinbäuerlichen Farmen Lebensmittel nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern auch für die Vermarktung in Benins Städten oder nach Niger und Nigeria. Auch ist die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln im Land eine bedeutende Einkommensquelle insbesondere für Frauen. Wichtige landwirtschaftliche Exportprodukte sind Cashew sowie Palmöl. Auch der Export von Ananas gewinnt an Bedeutung. Reis wird sowohl im Land angebaut als auch importiert.
Armut hängt auch mit der Größe der Haushalte zusammen, deswegen will die Regierung das Bevölkerungswachstum reduzieren.
Haupterzeugnis Benins ist weiterhin die Baumwolle. Sie macht mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion aus. Doch das Geschäft mit dem „weißen Gold“ bringt den beninischen Baumwollproduzenten immer weniger Gewinne ein. Marktverzerrende Subventionen von Industrie- und Schwellenländern, die ihren eigenen Baumwollsektor unterstützen, führen zu kontinuierlich sinkenden Weltmarktpreisen. So droht der flächendeckende Baumwollanbau im Norden des Landes zur Armutsfalle zu werden.
Benins Kleinbauern fehlen moderne Anbau-, Ernte- und Lagertechniken. Die Böden laugen zunehmend aus. Land wird von Investoren billig gekauft, Wälder für den Anbau von Monokulturen gerodet. Im Norden nimmt die Verwüstung zu, und Viehzüchter konkurrieren um das knapper werdende Land. Die Kosten für die Folgen von Umweltzerstörung und Landraub trägt die arme Bevölkerung Benins, bei der kaum etwas von den erwirtschafteten Einkünften ankommt. So wird Benin zunehmend anfällig für Katastrophen.
Für viele Beniner ist das Leben auf dem Land keine Option mehr. Zu beschwerlich ist die Arbeit mit der Hacke, zu wenig rentabel erscheinen der Aufwand und die Entbehrungen. Insbesondere die Jugend zieht die Hoffnung, schnelles Geld zu verdienen, in die urbanen Ballungszentren in der Küstenregion. Dort wächst die Bevölkerung doppelt so schnell wie auf dem Land. Schon 44 Prozent der Einwohner leben in Städten. Mangels Bildung und Arbeitsplätzen verdingen sich viele als Zémidjans (Motorradtaxifahrer), oder betätigen sich anderweitig im informellen Sektor. Oft müssen sie sich mit mehreren Jobs über Wasser halten. Andere suchen ihr Glück im wirtschaftlich stärkeren Nachbarland Nigeria. So fehlt Benin zunehmend der landwirtschaftliche Nachwuchs. Zusammen mit den anderen Problemen – ausgelaugte Böden, Klimaveränderungen, mangelnde Produktionsmittel – hat der Wegzug der Jugend drastische Folgen für die Produktivität des Agrarsektors und somit für die Ernährungssicherheit Benins. Ein Teufelskreis, der konsequentes Einschreiten auf politischer Ebene verlangt.
MANIOK, MAIS, YAMS UND HIRSE Im Süden des Landes herrscht ein eher feuchtes Klima vor. Im Norden ist es trocken. Entsprechend variieren die Anbaupraktiken und Essgewohnheiten in Benins Landesteilen. Im südlichen Teil bauen die Landwirte Mais und Maniok an. Aus Maismehl bereitet die Bevölkerung dort verschiedene Teige mit Erdnuss- und Tomatensoße zu. Der fermentierte Maniokteig Agbelina ist auch typisch für die Region. Im Zentrum und im Norden wächst die Yamswurzel, die zu Fufu verarbeitet wird. Auch Hirse ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel, aus dem eine Art Couscous gekocht wird.
Trotz großer Anstrengungen konnte Benin seine Millenniumsentwicklungsziele in Bezug auf Armut und Hunger bis 2015 nicht erreichen. In ihrem letzten Strategiepapier zur Armutsbekämpfung erklärt die Regierung, dass sie mit einer Reihe von Maßnahmen die lokale Wirtschaft fördern und die Armut insbesondere in ländlichen Regionen reduzieren wird. Armut hängt auch mit der Größe der Haushalte zusammen, deswegen will die Regierung das Bevölkerungswachstum reduzieren. Auch die Gleichstellung der Geschlechter steht auf der Agenda der Regierung. Soziale Wohlfahrt für ältere Bürger und berufliche Perspektiven für Jugendliche in der Landwirtschaft sind weitere Anliegen. Zugang zu grundlegender Infrastruktur und zu Mikrokrediten für Arme ist ebenso wichtiger Bestandteil der Regierungsbemühungen.