Ein Klima des Hungers
Der Klimawandel schürt Konflikte um knappe Ressourcen; Wasser, Land, Vieh, und Nahrung. Jeder Temperaturanstieg um einen Grad Celsius erhöht das Konfliktrisiko zwischen Einzelpersonen um 2 Prozent, zwischen Gruppen um 10 Prozent. Laut dem WFP sind Konflikte der einzige, größte Treiber von Hunger in der Welt. Von den 700 Millionen hungrigen Menschen weltweit leben 420 Millionen in konfliktgeprägten Ländern. Konflikt und Hunger zwingen Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Auf der Flucht sind sie Gewalt, Diskriminierung und fundamentalen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Um Stabilität, Ernährungssicherheit und Zukunftsperspektiven in betroffenen Regionen zu schaffen, müssen Konfliktursachen gelöst und Adaptionsstrategien an die Auswirkungen des Klimawandels ausgebaut werden.
Eine kleine Siedlung an der indonesischen Küste nahe Palu, Indonesien. 2018 wurde sie von einem Tsunami getroffen. Hervorgerufen durch ein schweres Erdbeben benötigten über 200 000 Menschen Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente. Der Klimawandel verändert den atmosphärischen Druck. Daher kommt es häufiger zu Erdbeben, während der steigende Meeresspiegel die Wucht der Flutwellen verstärkt (Source: Nature 2009).
Flüchtlingskinder im Internally Displaced People-Camp im Tschad, Afrika. Auf der Flucht vor Kriegen und Naturkatastrophen bleibt Bildung oft auf der Strecke: 2018 hatten laut UNCHR vier von fünf minderjährigen Flüchtlingen keinen gesicherten Zugang zu Bildung.
Laut den Angaben von UN Habitat leben derzeit rund 258 Millionen Menschen außerhalb ihres Heimatlandes. Ursache sind die existenziellen Bedrohungen durch Armut, Klimawandel und Konflikte. Das fundamentale Menschenrecht einer angemessenen Unterkunft bleibt in vielen Destinationen unerfüllt.
Die Situation im Südsudan zeigt: Der Klimawandel verstärkt die Eskalation jahrhundertealter Konflikte um den Zugang zu zunehmend begrenzteren Ressourcen wie Land und Weideplätzen. Während des Bürgerkriegs von 2013-2020 wurden geschätzte vier Millionen Menschen vertrieben, sechs Millionen waren gefährdet zu verhungern (Source: BMZ).
Frauen in Armut sind stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und haben weniger Optionen sich anzupassen. Trotz internationaler Anstrengung die Gleichstellung und Rechte von Frauen voranzutreiben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen bei einer Umweltkatastrophe sterben, 14-mal höher als bei Männern. (Source: UN Women).
Heuschreckenschwärme treten immer öfter in der Sahelzone auf. Durch ungewöhnlich starke Regenfälle in der Region wuchsen die Schwärme 2012 auf das 250-fache der durchschnittlichen Größe an und bedrohten laut der FAO die Nahrungsmittelversorgung von 50 Millionen Menschen in vier Ländern.
Ein Dorf bei Shyamnagar, Süd-Bangladesch: Aufgrund seiner geographischen Lage wird das Land immer wieder durch Fluten und Starkregen zerstört; allein 2021 wurde ein Viertel der Landmasse geflutet. Regionen und lokale Gemeinden arbeiten daher an resilienteren Methoden für Bau, Bodenbefestigung und Landwirtschaft (Source: BBC).
Die Fotografen
Christoph Püschner (*1958) ist ein deutscher Fotograf. Zu seinen Schwerpunkten zählen Krisenberichterstattung, Politik und Soziales. Für seine Reportagen bereiste er überwiegend Osteuropa und den Nahen Osten. 2004 dokumentierte er die Notlage sudanesischer Flüchtlinge im Tschad, 2011 die Dürrekatastrophe in Somalia und 2018 die Flutkatastrophe in Indonesien. Seine Fotografien sind in den Nachrichtenmagazine Stern, Spiegel und Focus erschienen. Seit 1999 ist Püschner Mitglied der Reportageagentur Zeitenspiegel.
Frank Schultze (*1959) ist ein deutscher Fotograf. Für das Hilfswerk Brot für die Welt dokumentierte er 2011 ein Klimaflüchtlingslager in Bangladesch. Schultze berichten vorwiegend von Krisenregionen und Entwicklungsländern. Seine Werke sind in internationalen Magazinen und Zeitungen wie dem Stern, Cicero, Der Spiegel, GEO und der Times erschienen. Schultze ist seit 2000 Teil der Reportageagentur Zeitenspiegel.