Soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit: Faire Stimmung auf der Jugendklimakonferenz

Von

Pia Niebel zusammen mit Benjamin Speidel und Gina Stelzer

 

Bei der LCOY Deutschland, der lokalen Jugendklimakonferenz, werden Ansichten zu Klimaschutz aus allen politischen Spektren diskutiert. Die Fairactivists, ein Programm von Fairtrade Deutschland, waren mit einer Diskussionsrunde zum Zusammenhang zwischen sozialer Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit dabei.

Bei der LCOY haben jungen Stimmen die Möglichkeit sich zum Thema Klima zu vernetzen. ©LCOY Deutschland, 2022

Von Fairactivists

Die Fairactivists, das sind junge engagierte Menschen, die Themen wie den fairen Handel, Natur- und Klimaschutz und Gendergerechtigkeit voranbringen und besonders eine jüngere Zielgruppe sensibilisieren wollen. Seit 2021 bietet Fairtrade Deutschland e.V. jungen Menschen zwischen 18 und 27 die Möglichkeit, sich aktiv für eine nachhaltige Zukunft und einen fairen Handel einzusetzen.

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LCOY ist weder ein neu entdecktes Tier, noch der Begriff für eine neue Coronavariante. LCOY, gesprochen [‘elkoi], ist die Abkürzung für Local Conference of Youth, eine nationale Jugendklimakonferenz zum Klimaschutz, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Historischer Startpunkt war 1995 die erste COP (Conference of the Parties) – die offizielle Klimakonferenz der Weltgemeinschaft. Seit 2009 wird in Ergänzung die jährliche COY (Conference of Youth) als Plattform speziell für junge Menschen, zum Vernetzen und zum Ausbauen der Fachkompetenz, organisiert. Die LCOY ist ein Ableger der COY, bei der junge Menschen zusammen kommen, die gemeinsam die Zukunft gestalten wollen und dafür Ideen für eine nachhaltige und umweltfreundliche Welt entwickeln. Die Ergebnisse werden gesammelt an die COY weitergegeben. Mittlerweile sind LCOYs auf allen Kontinenten zu finden, im Jahr 2021 neben Deutschland auch in Indien, Nepal, Kenia, Haiti, Panama, Turkmenistan, Timor-Leste und viele weitere.

 

Die 5. deutsche LCOY fand Ende Oktober an der Leuphana Universität in Lüneburg statt, auf welcher rund 1.200 junge Menschen zusammengekommen sind. Über 150 Speaker*innen, unter anderem Bundesverkehrsminister Volker Wissing, waren vertreten. Außerdem gab es über 250 Beiträge in Form von Workshops, Diskussionen und Vernetzungsangeboten. Die übergreifenden sieben Fokusthemen waren COP27, Skill Building, Politik hautnah, Connect & Create, Climate Science. Wirtschaft und Kultur & Gesellschaft.

 

Die FairActivists betonen, dass der Klimawandel Fragen der sozialen Gerechtigkeit mit sich bringt.©Pia Niebel, 2022

Dieses Jahr durften wir als FairActivists an der Klimakonferenz teilnehmen. Auf der LCOY haben wir eine Diskussionsrunde zu dem Thema Klimagerechtigkeit und Fairem Handel ausgearbeitet, denn der Klimawandel ist mehr als ein Umweltproblem. Er ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, denn nicht alle Menschen auf der Welt sind von der Klimakatastrophe gleichermaßen betroffen. Gleichzeitig sind aber auch nicht alle Menschen gleichermaßen an der Verursachung beteiligt. Deshalb machen wir uns stark für Klimagerechtigkeit! Unser Ziel war ein Austausch auf Augenhöhe, gegenseitiges Inspirieren und Sensibilisierung zu den Themen globale Gerechtigkeit, fairer Handel und individuelle und institutionelle Verantwortlichkeiten. Dafür haben wir einen Input zu aktuellen Adaptation- und Mitigation-Prozessen von Fairtrade vorgestellt und eine nachfolgende Diskussions- und Fragerunde moderiert.

 

Fakt ist, dass der Klimawandel die Ernte und den Ertrag bedroht und das insbesondere durch unregelmäßige Regenfälle, Dürren, Hitzewellen und Schädlinge. Vorhandende, wetterbedingte Risiken werden durch den Klimawandel verstärkt und führen ohne Anpassungsmaßnahmen zu existenziellen Problemen für die Produzent*innen.

 

Um das Ziel von nachhaltigen Gütern und Lebensmitteln zu erreichen, müssen die Produzent*innen involviert werden und diese mit Tools, Wissen und Ressourcen für mehr Resilienz bei Anbau- und Produktionstechniken versorgt werden.

 

Auch die Nachhaltigkeitsziele der UN betonen die Notwendigkeit, der Armut und dem Hunger entgegenzuwirken und gleichzeitig in hochwertige Bildung zu investieren (SDG 1,2 & 4). SDG 8 zielt auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen ab, die einhergehen mit einem nachhaltigen Konsum und Produktion (SDG 12). Zentral für das Erreichen dieser Ziele sind Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13). Lizenzpartner*innen haben Interesse an nachhaltigen Lieferketten, unter anderem aufgrund der Sorgfaltspflicht, was zu Investitionen führt.

 

Laut den FairActivists müssen sowohl wirtschafliche, ökologische als auch soziale Aspekt ein die Klimastrategie fließen. ©Pia Niebel, 2022

Fairtrade hat zahlreiche Lösungsansätze entwickelt, um der sozialen Ungerechtigkeit in der Klimakrise entgegenzuwirken. Hierbei ist besonders die Kombination aus Adaption, also der Klimaanpassung, zusammen mit der Mitigation, also der Milderung beziehungsweise den Klimaschutzmaßnahmen, essenziell. Neben dem Bereitstellen von diversifizierten Anbauplänen und Weiterbildungsmaßnahen, wird besonders der Wissensaustausch zwischen den Farmer*innen verstärkt gefördert. Fairtrade unterstützt bei der Organisation von Kleinbäuer*innen und bildet für eine öffentliche Einflussnahme auf die Politikgestaltung im Bereich Klima aus. Möglichkeiten im Bereich Green Business werden mit Vorrang Frauen und Jugendlichen vermittelt. Im Endeffekt zielt Fairtrade auf nachhaltige Einflüsse ab. Das bedeutet, sowohl wirtschaftliche und ökologische als auch soziale Aspekte fließen in die Klimastrategie ein. Deborah Osei–Mensah, Fairtrade Youth Ambassador, bringt es auf den Punkt:

 

“There’s no social justice on a broken planet.”

 

... – lassen Sie uns gemeinsam für eine nachhaltige und faire Welt kämpfen!

 

Den archivierten Livestream der LCOY hier ansehen. Mehr zu den Fairactivists auf der Website oder auf Instagram @fairactivists.

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