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Die Verwendung von Gewürzen zu Ernährungs- und Gesundheitszwecken durch den Menschen hat eine lange Tradition. Schon im alten Ägypten wurden Kardamom und Zimt zum Würzen von Speisen verwendet und aus Äthiopien bezogen. Die meisten Gewürze wachsen und werden im globalen Süden angebaut, in Ländern wie Indien, Indonesien und Brasilien. Im Römischen Reich und im mittelalterlichen Europa wurde der Gewürzhandel von einflussreichen Kaufleuten beherrscht, und nur die sehr Wohlhabenden konnten es sich leisten Speisen zu würzen. Im Jahr 1393 war beispielsweise ein Pfund Muskatnuss sieben Ochsen wert. Heutzutage sind Gewürze in vielen Teilen der Welt erhältlich und erschwinglich, und die Nachfrage steigt stetig. Der weltweite Handel mit Gewürzen hat derzeit ein Volumen von über 10 Milliarden Euro. Doch zu welchem Preis verfeinern diese Gewürze unsere Weihnachtsküche? Bei näherer Betrachtung hinterlassen Aspekte der Wertschöpfungskette einen bitteren Beigeschmack.
Gewürze können für kulinarische Zwecke und zum Garnieren von Speisen verwendet werden. Durch die Zugabe winziger Mengen eines einzigen Gewürzes, beispielsweise Chilis, kann sich der Geschmack eines Gerichts grundlegend verändern. Nicht nur in der Küche haben Gewürze ihren rechtmäßigen Platz, sie werden schon seit Jahrtausenden als Heilmittel verwendet. Gewürze weisen bemerkenswerte Vorteile für die Gesundheit auf, die hier am Beispiel von Zimt dargestellt werden. Zimt, der viel in Desserts und Backwaren verwendet wird, wirkt entzündungshemmend und senkt den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Auch die meisten anderen Gewürze haben positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Die Produktion von Gewürzen trägt zum Lebensunterhalt vieler Bäuer*innen im globalen Süden bei. Die größten Exportländer sind Indien (18 %), China (13 %) und Vietnam (9 %). Etwa 90 % der Gewürze werden von Kleinbäuer*innen kultiviert. Diese bewirtschaften meist weniger als zwei Hektar Land und rotieren den Anbau von Gewürzen mit anderen Feldfrüchten. Allerdings leiden viele Kleinbäuer*innen unter schwankenden Weltmarktpreisen. Der Marktpreis liegt häufig sogar unter den Produktionskosten.
Die Erzeuger*innen von Gewürzen stehen in der Vorproduktions- und Produktionsphase vor vielen Herausforderungen. Oft fehlt es ihnen an Wissen und Zugang zu Technologien, die die Behandlung der Pflanzen verbessern würden. Ein weiteres Problem ist der übermäßige Einsatz von Pestiziden. Die hohen Pestizidrückstände wirken sich negativ auf die Qualität der Gewürze und damit auf ihre Exportfähigkeit aus. Außerdem führt der übermäßige Einsatz zu Wasserverschmutzung, Bodenverschlechterung und Erosion.
Doch die Produktion hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Qualität der Gewürze und die Umwelt, sondern schädigt in vielen Fällen die Gesundheit der Arbeiter*innen. Vor allem in Indonesien wurden Fälle dokumentiert, in denen Arbeiter*innen vergiftet wurden, da sie nicht über angemessene Schutzkleidung verfügten. Auch Kinderarbeit ist in der Gewürzproduktion immer noch üblich, zum Beispiel bei der Pfefferproduktion in Vietnam. In vielen von der Rohstoffindustrie geprägten Gesellschaften werden Frauen zudem strukturell benachteiligt. Beispielsweise ist der Anteil der Frauen in Indien an den landwirtschaftlichen Arbeitskräften in den letzten Jahren stetig gestiegen und liegt bereits bei über 40 %. Dennoch besitzen Frauen weniger als 2 % der Anbauflächen und werden von der indischen Regierung nicht als Landwirtinnen anerkannt.
Die Gewürzproduktion spielt eine wichtige Rolle für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den produzierenden Ländern. Wenn der Anbau auf nachhaltige Weise erfolgt, trägt die Gewürzproduktion wesentlich zur Steigerung der Einkommen und damit zur Armutsbekämpfung bei. Außerdem müssen die politischen Entscheidungsträger*innen und Entwicklungsprogramme Anreize für den Privatsektor schaffen, in nachhaltige Strukturen und Anbaumethoden zu investieren. Für Verbraucher*innen ist es wichtig, fair produzierte Gewürze durch Siegel kenntlich zu machen. So können bewusstere Kaufentscheidungen getroffen werden.