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Ein Gespräch mit BMZ Referatsleiter Sebastian Lesch zur Innovation Challenge des neuen Agrarinnovationsfonds
Eine Welt ohne Hunger, ausreichende und gesunde Ernährung, eine klimafreundliche Landwirtschaft, das alles lässt sich nur erreichen, wenn Ideen in Innovationen kommen und diese auch Anwendung finden. Um dies zu fördern, hat das Bundesentwicklungsministerium den Agrarinnovationsfonds ins Leben gerufen. Wir wollen mehr darüber erfahren und sprechen mit Sebastian Lesch, Referatsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
„Es sind nicht nur die globale Agenda und die nationalen Strategien, die das Potential haben, Großes zu bewirken - es sind auch die vermeintlich kleinen, aber innovativen Ideen der Menschen vor Ort, die entscheidend zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Diese Ideen müssen wir finden, müssen sie unterstützen, so dass sie den Menschen zu Gute kommen und helfen, unsere Entwicklungsziele zu erreichen“, so Lesch, der in seinem Referat den Agrarinnovationsfonds betreut und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH mit der Umsetzung beauftragt hat.
Dazu gehört auch die Innovation Challenge - ein Ideenwettbewerb, der unter www.weltohnehunger.org im März 2020 durchgeführt wurde. „Mit der Innovation Challenge wollen wir einen anderen Weg gehen, um Menschen mit innovativen Ideen aus unseren Partnerländern aktiv in die Entwicklungszusammenarbeit einzubinden“, sagt Sebastian Lesch und führt weiter aus: „Wir wollen die Change Agents und ihre Ideen finden. Menschen und Projekte also, die Pioniergeist haben und das lokale Wissen, um vor Ort dringend benötige Veränderungen anzustoßen“.
„Mit der Innovation Challenge wollen wir einen anderen Weg gehen, um Menschen mit innovativen Ideen aus unseren Partnerländern aktiv in die Entwicklungszusammenarbeit einzubinden“
Gesucht wurden Innovationen von Kleinunternehmen, Start-Ups und kleinbäuerlichen Organisationen aus GIZ Partnerländern, die das Potential haben, Landwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Übergeordnetes Ziel ist es, zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung und damit zum Erreichen des Zweiten Nachhaltigkeitsziels der Vereinten Nationen bis 2030 beizutragen.
Rund 1.000 Bewerbungen aus 44 Ländern in Afrika und Asien folgten bis Mitte April dem Wettbewerbsaufruf. Referatsleiter Lesch zeigte sich erfreut über die Vielzahl an Rückmeldungen, denn „es zeigt uns, dass wir richtig liegen und der Wettbewerb der richtige Ansatz ist“.
„Es ist essentiell, dass Frauen bei der Gestaltung dieser zukünftigen Lösungen eine aktive Rolle spielen…“
Inhaltlich geht es um drei für die Landwirtschaft wichtige Themen: Zum einen ist das die Mechanisierung. Sebastian Lesch dazu: „Mechanisierung kann nicht nur den Anbau produktiver gestalten, sondern vor allem auch die Verarbeitung von Lebensmitteln und damit die lokale Wertschöpfung fördern. Das gilt auch für Digitalisierung“ - dem zweiten Fokus des Wettbewerbs. „Digitalisierung bietet in der Landwirtschaft vielfältige Möglichkeiten Prozesse zu modernisieren, wie Beispiele zur Onlinevermarktung von Nahrungsmitteln oder digitale Beratungsdienstleistungen zeigen“. Der dritte Fokus der Innovation Challenge adressiert das Potential von erneuerbaren Energien in der Landwirtschaft. „Dabei geht es unter anderem um die Frage wie der Zugang zu Energie erhöht und Treibhausemissionen trotz steigender Produktivität niedrig gehalten werden können. Es ist uns extrem wichtig, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel in all unseren Projektaktivitäten immer mitgedacht und eingebunden werden“, so Sebastian Lesch.
Sebastian Lesch betonte dabei, wie wichtig es ist gezielt die Frauen mit dem Ideenwettbewerb anzusprechen, denn sie haben eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft: „Mit den Innovationen von heute, gestalten wir unsere Lebensweise von morgen. Es ist essentiell, dass Frauen bei der Gestaltung dieser zukünftigen Lösungen eine aktive Rolle spielen und ihre Sichtweisen und Bedürfnisse einbringen. Nur so ist es möglich, dass auch Frauen von neuen Technologien im Agrarsektor profitieren werden“.
In den kommenden Wochen werden 15 Finalisten und Finalistinnen für das Finale der Innovation Challenge ausgewählt. Neben dem entwicklungspolitischen Mehrwert zählen dabei vor allem die Originalität der Innovation, gute Umsetzbarkeit und natürlich ein praktikabler Nutzen. Im Rahmen eines öffentlichen Onlineevents im September haben die Finalisten und Finalistinnen die Chance Förderpakete im Wert von bis zu 50.000 Euro zu gewinnen. Das BMZ und der Agrarinnovationsfonds wünschen allen Teilnehmenden viel Erfolg!
Das Gespräch mit Referatsleiter Sebastian Lesch wurde von Sarah-Kay Schotte (GIZ) online am 30. April 2020 geführt.
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