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Wie können bäuerliche Organisationen noch stärker bei der Gestaltung der Ernährungssysteme von morgen integriert werden? Auf Einladung der Andreas-Hermes-Akademie (AHA) diskutierten 30 Vertreterinnen und Vertreter, vornehmlich aus afrikanischen Ländern, diese und weitere Fragen.
Landwirtinnen und Landwirte sind die zentralen Akteure der Ernährungssysteme. Das erscheint zunächst selbstverständlich – sind sie doch diejenigen, welche die tägliche Ernährung von fast 8 Milliarden Menschen sicherstellen. Dennoch sind sie bei politischen Debatten zu Ernährungssystemen häufig unterrepräsentiert. Einzelne Familienbetriebe haben ein zu geringes politisches Gewicht, um ihre Interessen gegenüber Staat und Wirtschaft einzubringen. Bei der sehr unterschiedlichen Ausgestaltung von landwirtschaftlichen Betrieben kann es schwerfallen, alle unter einen Hut zu bringen. Bäuerliche Vereinigungen schaffen diese Möglichkeit, und versuchen der Stimme von Bäuerinnen und Bauern aller Betriebsgrößen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Bühne Gehör zu verschaffen.
Vom 03.-06. April kamen rund 30 Vertreterinnen und Vertretern bäuerlicher Organisationen, vornehmlich aus afrikanischen Ländern, zusammen und diskutierten ihre Rolle bei der Transformation von Ernährungssystemen. Nach der von Online-Veranstaltungen und digitalem Kennenlernen geprägten Pandemiezeit, konnten die Teilnehmenden zum ersten Mal wieder in den persönlichen Austausch treten und neue Netzwerke schaffen. Die Präsidentinnen und Repräsentanten wichtiger supranationaler Verbände – darunter der World Farmers Organisation (WFO), die 5 regionalen Verbände Afrikas (SACAU, EAFF, ROPPA, UMNAGRI und PROPAC), der Panafrikanische Verband PAFO) sowie viele nationale Verbände afrikanischer Länder und Verbänden aus Europa und Amerika – tauschten sich in Arbeitsgruppen zum Prozess und dem Beteiligungsformat des UN Food System Summit (UN FSS) aus: Wie funktioniert Interessenvertretung in komplexen internationalen Agenden? Wie kann sich die organisierte Landwirtschaft bei der Umsetzung der National Pathways des UN FSS beteiligen? Wie kann die Brücke zwischen Gesellschaft und Politik geschlagen werden? Und wie können bäuerliche Organisationen zu resilienten und nachhaltigen Ernährungssystemen beitragen?
„Invite yourself“ wurde zu einem Slogan der Veranstaltung.
“Wir als Farmer [...] sind der wichtigste Akteur, wenn es um Diskussionen über Lebensmittel geht”.
In einer Zeit, in der Nahrungsmittelpreise in die Höhe schnellen, Betriebsmittel aufgrund angespannter Märkte und des Kriegs in der Ukraine knapp werden und zusätzlich der Klimawandel in vielen Regionen zu verstärktem Hunger und Armut beiträgt, nimmt die Wichtigkeit einer demokratisch organisierten Landwirtschaft zu. Somit werden durch eine gute Interessensvertretung die Rahmenbedingungen landwirtschaftlicher Produktion mitgestaltet. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Mitglieder von den Skalen- und Netzwerkeffekten profitieren und ein Beitrag zu resilienten ruralen Strukturen geleistet wird, sei es durch konkrete Dienstleitungs- und Weiterbildungsangebote oder durch die Vermittlung von relevanten Informationen.
Dabei hat die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft noch große Potentiale, um datenbasierte Argumentation und die Entwicklung von zielgerichteten Strategien zu unterstützen. So kann ein entscheidender Beitrag zu einer gleichberechtigten Landwirtschaft und zur Beseitigung von Hunger und Armut geleistet werden. Weiterhin gilt es, die Aufmerksamkeit, die Ernährungssystemen momentan zuteilwird, aufrecht zu erhalten – der UN FSS war nur der Startpunkt des Transformationsprozesses!
Den Link zur Aufnahme der Podiumsdiskussion finden sie hier.
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